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Geiwi-Studie

Studie zur Ausbildungs- und Beschäftigungssituation von AbsolventInnen der Geisteswissenschaftlichen Fakultät und des Institutes für Psychologie der Universität Innsbruck zwischen 1985 und 1995.

1. Ziele der vorliegenden Studie:

Der Fragebogen entstand in Anlehnung an eine Fragebogenuntersuchung, die Prof. Euler, Vorstand des Instituts für Soziologie der Universität Linz im Auftrag des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung 1995 durchgeführt hat.
Datenerhebung: Dezember 1995 und Jänner 1996 durchgeführt.
Datenmaterial: Heimatadressen der AbsolventInnen der Jahre 1985 bis1986 (ADV-Abteilung der Universität Innsbruck) ; Rücklaufquote von fast 30% (67,3% Frauen und 32,4% Männer); Durchschnittsalter 32 Jahre.

2. Ergebnisse der quantitiven Erhebung:

Haupt- und Nebenfächer:
Interessant bei der Auswahl des Nebenfaches ist der relativ hohe Anteil des Fächerbündels mit 18,9%.

Motivation für die Studienwahl:
Der mit 86% überwältigende Hauptgrund der GeisteswissenschaftlerInnen diese Fakultät zu wählen, ist das Interesse; weit abgeschlagen gefolgt von der Persönlichkeitsentwicklung mit 7%. Verdienstmöglichkeiten und Karrierechancen sind kein großer Antrieb für diese Studien.

Studiendauer:
Die mittlere Studiendauer unserer Befragten betrug 6,4 Jahre, wobei Männer für ihr Studium signifikant länger brauchten als Frauen. 78% der AbsolventInnen haben damit die Mindeststudiendauer überschritten.
Gründe dafür: Selbstfinanzierung des Studiums zu 23,5%, Auslandsaufenthalte und außeruniversitäre Weiterbildung zu 26,8%. Schwangerschaft und Kindererziehung verlängerten bei 8,5% die Studiendauer. 26,2% geben inneruniversitäre Mißstände wie den Mangel oder die Überschneidung von Lehrveranstaltungen als Grund an.

Beurteilung des Studiums, Zufriedenheit mit dem Studium und Zufriedenheit mit dem abgeschlossenen Studium:
Gesamt gesehen sind die AbsolventInnen mit dem Verlauf ihres Studiums eher zufrieden. Ebenso beurteilen sie das Studium hinsichtlich Persönlichkeitsbildung und Schaffung sozialer Kontakte positiv. In Bezug auf hohes Einkommen, Prestigegewinn und der Möglichkeit, Voraussetzungen zur Bewältigung wechselnder beruflicher Anforderungen zu schaffen, fällt die Beurteilung eher negativ aus. Insgesamt geben rund 75% der AbsovlentInnen an, sehr zufrieden bis zufrieden mit ihrem Studium zu sein.
Die Unzufriedensten mit ihrem Studium: PsychologInnen und AbsolventInnen der Slawistik.
Am zufriedensten: Ur- und Frühgeschichtler, sowie die AbsolventInnen der Geschichte und Altertumskunde.
Die Hypothese, daß StudentInnen, die mit ihrem Studium zufrieden sind, auch schneller studieren, mußte verworfen werden.
76% erwarben außeruniversitäre Qualifikationen während des Studiums. Gut die Hälfte der befragten AbsolventInnen war bereits vor dem Studium berufstätig. 79,8% waren während des Studiums berufstätig, davon 20% vollbeschäftigt.
Interessant dabei ist, daß jene AbsolventInnen, die vor dem Studium erwerbstätig waren, mit dem Studium zufriedener waren als diejenigen, die unmittelbar nach der Schule begonnen hatten zu studieren. Ein hoher Anteil der Berufstätigen, vor allem Frauen, war als LehrerInnen tätig.
Obwohl in einigen Studienrichtungen ein Praktikum verpflichtend vorgeschrieben ist, haben 57% keines absolviert. Der Zusammenhang zwischen einem Praktikum und einem ausbildungsadäquaten Arbeitsplatz zur Zeit der Befragung erwies sich jedoch als sehr signifikant. Der größere Teil der Befragten war auch der Meinung, daß das Praktikum bei der Berufswahl und -ausübung geholfen hat - nämlich 58,7%.

Fortbildung nach dem Studium:
Nach dem Studienabschluß studieren noch 42% weiter, dabei sind es zu 19,2% wieder geisteswissenschaftliche Fächer, 6% naturwissenschaftliche und 5,4% sozial- und wirtschaftswissenschaftliche.
Gesondert gefragt wurde nach dem Doktoratsstudium im eigenen Fach, das 37,2% betreiben.
60,9% bilden sich nach ihrem Studium nicht zusätzlich weiter. Wenn Weiterbildung dann am häufigsten am Wirtschaftsförderungsinstitut, WIFI (18%), weniger am Berufsförderungsinstitut, BFI (7%) oder über das Arbeitsmarktservice AMS (3,7%).
Eine Sonderstellung nimmt das AkademikerInnentraining ein, das mittlerweile nur noch sehr eingeschränkt möglich ist. Zwischen 1985 und 1995 nahmen 20% der Befragten die Möglichkeit eines AkademikerInnentrainings wahr. Im Durchschnitt dauerte es 5,7 Monate.
Einen ausbildungsadäquaten Arbeitsplatz fanden 54,8% gleich nach dem Studium, fast 5% waren aber einige Zeit arbeitslos und fast 13% haben noch immer keinen ausbildungsadäquaten Arbeitsplatz.
Die meisten der Befragten sind mit ihrem derzeitigen Arbeitsplatz zufrieden. 22,5% sehen ihn als Übergangslösung.

Arbeitslosigkeit:
34,9% der Befragten gaben an, irgendwann arbeits- oder beschäftigungslos gewesen zu sein. Im Durchschnitt waren es 3 bis 6 Monate. Als Gründe gaben 39% an, in ihrem Bereich keine Arbeit gefunden zu haben, 18% waren auf einer Warteliste (dabei dürfte es sich in den allermeisten Fällen um LehrerInnen handeln), 13% gaben "persönliche Gründe" an, 9% hatten diesen Zustand freiwillig gewählt ("weil ich wollte") und schließlich begründen 3% ihre Situation damit, zuwenig auf die Berufssituation vorbereitet worden zu sein.

Finanzielle Situation:
Das monatliche Nettoeinkommen das im Durchschnitt bei 17.000.- ATS liegt, für Frauen etwas darunter, ist für fast 17% der Befragten kaum oder überhaupt nicht genug.

Gründe für die Wahl des Arbeitsplatzes:
Als wichtigste Motivation stellt sich das Interesse an der Tätigkeit heraus, danach kommt die persönliche Herausforderung.
Als Grund für die Wahl des Arbeitsplatzes wird an dritter Stelle die Wohnortnähe genannt, das heißt, die AbsolventInnen bevorzugen einen Arbeitsplatz in der Nähe ihres Wohnortes vor der Sicherheit des Arbeitsplatzes oder vor guten Verdienstmöglichkeiten und Karrierechancen.
Trotz der Tatsache, daß ca. 22% der Befragten alleine leben, ist die Bereitschaft zur Mobilität nicht hoch, es ist sogar festzustellen, daß von den Studierenden, die aus anderen Bundesländer stammen (hauptsächlich Vorarlberg und Südtirol), nicht alle nach dem Studium wieder in ihre Heimat zurückkehren. 2,2% der VorarlbergerInnen und 1,8% der SüdtirolerInnen bleiben in Tirol.

Durch wen der Arbeitsplatz gefunden wurde:
Durch das AMS fanden 5,1% den Arbeitsplatz, ein geringfügig niedriger Prozentsatz durch die Universität, nämlich 4%. Verwandte und Freunde mit 11,7%, sowie Inserate mit 10,9% haben einen mehr als doppelt so hohen Anteil an der erfolgreichen Suche nach einem Arbeitsplatz. Die angeführte Kategorie "sonstige" deckt sich ziemlich genau mit dem Anteil der Befragten, die LehrerInnen sind, und dürfte sich daher zum Großteil auf den Landesschulrat beziehen.

Im Rahmen der quantitativen Erhebung wurden die Befragten gebeten, Kommentare zum Studium, zur Befragung und zur derzeitigen Arbeitsmarktsituation abzugeben. Über 200 Befragte nützten die Gelegenheit, ihre Erfahrung und Meinung mitzuteilen.
Die Verbesserungsvorschläge der Befragten für das Studium und vor allem in Bezug auf die Vorbereitung auf das Berufsleben sind vielfältig.

Weiteres erfahren Sie in der Studie, die über das Institut für gesellschaftswissenschaftliche Forschung, Bildung & Information erhältlich ist.